Stell dir vor, du sitzt in einem gemütlichen Raum, umgeben von Menschen verschiedenen Alters und Lebenshintergründen.
Eine erfahrene Leseleitung liest eine spannende Geschichte oder ein berührendes Gedicht vor, und du hörst aufmerksam zu.
Dies ist keine gewöhnliche Lesestunde, sondern ein Beispiel für die wunderbare Welt des „Shared Reading“.
Der Verein „DIE LESENDEN e.V.“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Form des gemeinsamen Lesens in sozialen Einrichtungen rund um Bremen zu fördern und zu verbreiten.
In diesem Blogbeitrag nehmen wir dich mit auf eine Reise durch verschiedene Arten von sozialen Einrichtungen in Bremen, in denen gemeinsames Lesen eine Wirkkraft entfaltet, die zum tiefen Fühlen und Denken einlädt und persönliches Selbstvertrauen, Empathie, Toleranz und Resilienz stärkt.
Altersheim / Senioreneinrichtungen
In Altersheimen und Senioreneinrichtungen erweist sich das gemeinsame Lesen als eine Quelle für Freude, geistige Anregung und Trost für ältere Menschen.
Mit zunehmendem Alter nehmen Herausforderungen wie schwächer werdende Gesundheit, soziale Isolation und der Verlust von Freunden und Familienmitgliedern zu.
Das Lesen in Gemeinschaft bietet Möglichkeiten, diese Isolation zu durchbrechen und über die Literatur warmherzige Verbindungen zu anderen Bewohner/innen herzustellen.
Die Leseleitung des Vereins „Die LESENDEN e.V.“ wählt Texte aus, die immer mit menschlichen Erlebnis- und Gefühlswelten zu tun haben, die Erinnerungen wecken und Emotionen hervorrufen können.
Beim Vorlesen und gemeinsamen Lesen dieser Texte begeben sich die Senior/innen auf eine literarische Reise in unterschiedlichste Zeiten und Kulturkreise. Sie begegnen ihren eigenen Geschichten und denen anderer Menschen. Diese Beschäftigung mit der Literatur, mit sich selbst und den Beiträgen, die aus der Gruppe kommen, wirkt seelisch und geistig anregend und trägt messbar zur Gesundheit älterer Menschen bei.
Besonders bemerkenswert ist die Verbindung, die im Laufe der Shared Reading Sessions zwischen den Bewohner/innen entsteht.
Sie tauschen Erfahrungen und Erinnerungen aus, teilen Gedanken und Gefühle über das Gelesene und so manches Mal entwickeln sich enge Freundschaften.
Das gemeinsame Lesen wird zu einem sozialen Ereignis, das das Leben in Senioreneinrichtungen bereichert und die Lebensqualität der Bewohner/innen verbessert.
Jugendeinrichtungen
Jugendeinrichtungen sind Orte, an denen junge Menschen Unterstützung und Orientierung suchen und finden.
Viele Jugendliche kommen mit keiner oder geringer Lesefreude. Manche von ihnen haben bereits viel Schweres, Kränkendes und Herausforderndes in ihren Familien und ihrem größeren sozialen Umfeld erlebt.
Das gemeinsame Lesen bietet den Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten, Gemeinschaftserfahrungen zu machen, soziale und kreative Fähigkeiten zu entwickeln oder zu stärken und sich für Literatur zu begeistern.
Die Jugendlichen können hier durch Geschichten und Gedichte fremde Welten entdecken, neue Perspektiven gewinnen und wichtige Lebenskompetenzen entwickeln.
Die Leseleitungen von „DIE LESENDEN e.V.“ wählen Texte aus, die mit dem Leben der Jugendlichen und ihren Erfahrungen, ihren „Erlebnisschätzen“ zu tun haben, mit denen sie sich spontan verbinden oder in Opposition oder, gemeinsam mit den anderen, auf Entdeckungsreisen gehen können.
Das können aktuelle Jugendromane, Geschichten aus unterschiedlichen Zeiten und Kulturen oder Gedichte sein, die reich an all den Emotionen und Fragen sind, die uns als Menschen ausmachen und begleiten.
Durch das gemeinsame Lesen können Jugendliche über diese Texte diskutieren und ihre eigenen Gedanken und Gefühle ausdrücken.
Shared Reading ermutigt Jugendliche, Fragen zu stellen, verschiedene Perspektiven zu betrachten oder einzunehmen und ihre Meinungen zu artikulieren.
Darüber hinaus bietet Shared Reading einen sicheren Raum für den Austausch über alle möglichen Themen, beispielsweise Identität, soziale Gerechtigkeit und die Herausforderungen des Erwachsenwerdens.
Unsere Erfahrungen zeigen, dass diese besondere Art des gemeinsamen Lesens über die Zeit einen positiven Einfluss hat. Viele der jungen Menschen werden selbstbewusster, sprachgewandter, lernen zuzuhören, entwickeln eine offenere Haltung den Meinungen anderer gegenüber, sind stressresistenter und lesen gern.
Begegnungsstätten in den Stadtteilen Bremens
Die Begegnungsstätten in den verschiedenen Stadtteilen Bremens sind wichtige soziale Knotenpunkte, an denen Menschen aus der Nachbarschaft zusammenkommen, um sich auszutauschen und gemeinsame Interessen zu teilen.
Das gemeinsame Lesen in diesen Einrichtungen fördert die soziale Integration und stärkt die Bindungen innerhalb der Gemeinschaft.
Die ausgewählten Texte in diesen Begegnungsstätten sind vielfältig, emotional reich und nehmen die Teilnehmenden mit auf Reisen durch unterschiedliche Zeiten, Kulturen und Lebenserfahrungen.
Dies fördert die interkulturelle Verständigung, weitet und verändert die Blickweisen der Teilnehmenden und lädt Woche für Woche zu einem respektvollen, wohlwollenden Miteinander ein.
Die Leseleitung, diskret, wohlwollend und sehr präsent, hilft dabei, Brücken zwischen den Menschen und der Literatur zu bauen und Gespräche in Verbindung mit den Texten in Bewegung zu bringen und zu halten.
Das gemeinsame Lesen in sozialen Einrichtungen, wie beispielsweise Altersheimen, Jugendeinrichtungen und Begegnungsstätten, hat einen erheblichen positiven Einfluss auf die Teilnehmenden.
Es fördert soziale Verbindungen, geistige Stimulation und emotionales Wohlbefinden.
Als ehrenamtliche/r Mitarbeiter/in bei „DIE LESENDEN e.V.“ hast du die Möglichkeit, diese Erfahrungen zu teilen und mitzugestalten und die Lebensqualität von Menschen in deiner Gemeinschaft zu verbessern.
Deine Unterstützung trägt dazu bei, Literatur als eine Kraft des Zusammenhalts und der Inspiration zu nutzen, die Menschen jeden Alters und Hintergrunds bereichern kann.
Werde Teil unseres Teams und erlebe die Wirkkraft des gemeinsamen Lesens in Bremens sozialen Einrichtungen.